Listen, Listen, Listen Pt1. – Die besten Platten

Am Jahresende überrascht euch der Plaste-Blog überraschenderweise mit einem Haufen von Listen. Ja wer hätte das gedacht, Listen am Jahresende – mal ganz was anderes. Wir starten mit den Longplayern, übermorgen freuen wir uns auf Songs, danach erwarten euch die Fotos des Jahres und was uns noch so vor die Flinte kommt. Vielleicht bemerkt sogar jemand den Treppenwitz der Musikgeschichte, dass wir unser Thema mit einem Bild von abgewetzten Schallplatten symbolisieren, dann aber alle Platten per Spotify zum Anhören anbieten.

Swans – The Seer

Diese Musik ist großer schwerer Ziegel eine 32-bändige Enzyplopädie der zerbrochenen Träume. Wer “The Seer” zur Entspannung hören möchte (Vielleicht noch ein „gutes“ Buch dazu?) , der kann genau so gut vor dem Schlafengehen einen Straßburger Wurstsalat essen und auf schöne Träume hoffen. The Seer ist E-Musik für den perfekten magensäurehaltigen Alptraum. Höre die die Platte einmal am Stück und Du hast einiges erlebt und viel gelernt.

Grimes – Visions

Wunderschön verschachelte Synthiestrukturen. Spannungsbögen die sich immer in zuverlässig in Melodien auflösen. Dazu singt Pippi Langstrumpf und Frau Grimes trägt selbstverständlich auch die dto. Frisur. Sie gehört auch einem Künstlerkollektiv an, das stört aber nicht.

 

Coexist – The xx

Im Kosmos von Heinz Strunk würde es heißen: The XX haben geil abgeliefert. Minimalistisches Konzept weiter ausgesponnen, schöne Melodien auch mal und wieder im Duett gesungen mit noch ein bißchen mehr Elektronik drin. Eine Band, die ihr Erfolgskonzept mit dem zweiten Album so weiterspinnt hätte man früher dafür ausgeschimpft oder Newcomer hätten sich die Karriere mit Experimenten außerhalb ihrer Kernkompetenz verdorben. Heute freuen wir uns einfach drüber weil es so gut ist.

 

John Talabot – Fin

Ist für 2012 das, was Caribou für 2011 war. Melodienselige Elektronik, nicht-beat-basierend tanzbar und  mitsingbar.D as Album für die Heavy Rotation auf dem eigenen Plattenteller.

 

 

Dexys – One Day I’m Going to soar

DEN hatte keiner mehr auf dem Radar. Der historische Blick auf Kevin Rowland verortet ihn inzwischen eher als Onehit-Wonder, dessen „Come on Eileen“ auf den öffentlichrechtlichen Sylvesterrückblicken neben Patrick Hernandez, Boney M. und sonstigen Schlonz verdrahtet wird.  Auf One day…hat er wieder den Soul, für den der alte Van Morisson zur anglikanischen Kirche wechseln würde.

 

Bobby Womack – The Bravest Man in the Universe

Mal ehrlich, das Prinzip: Altstar, der mit milden Blick auf sein schon lang zurückliegendes Karriereende zurückblickt= Markenartikel, wird von einem jungen Schnösel wiederentdeckt, zu neuen Glanztaten angestachelt und das Ganze dann mit dem modernen Sound des Schnösels aufgepimpt, ist weder originell noch plastetauglich. Aber hier funktioniert es halt. Der Schnösel hat sich zurückgehalten, ist aber bei seinen Leisten geblieben (Kein Orchester!)  und der Alte singt den Soul. Auch ja und Lana del Ray wurde auch noch dezent reingewurstet.

Lobende Erwähnungen

Mark Stewart – The Politcs of Envy

Mark hat  seine alten Kumpels (Keith Levine/ PIL, Lee Scratch Perry, Daddy G. Richard Hell usw. usw.) und neue Talente (Factory Floor) um sich geschart, sowie es sonst gern abgehalfterte R&B oder Hip Hop Stars tun. Aber ihm und der Platte kauft man es ab, dass er es aus Kumpelhaftigkeit tut, als frische Ideen abzumelken. Denn auf Politics packt Mark seine Synthies aus und brüllt  Wahrheiten (authentisch) in die Welt. Den Hit überlässt er dann gentlemanlike fast komplett Factory Floor

 

Beach House – Bloom /Purity Ring – Shrines /Bat for Lashes – The Haunted/ Chromatics – Kill for Love

Durchgängig gute Platten in denen Bands mit Sängerinen, sich mit, nennen wirs mal Dreampop beschäftigen. Die hier jetzt alle in einen Karton zu werfen ist nicht wirklich zulässig, aber wir sind nunmal ein kleiner Blog,  da muß man halt auch mal pragmatische sein und ein wenig auf den Platz achten.

 

Abteilung „Interessante“ Musik

Scott Walker – Bisch Bosch/ Andy Stott – Luxury Problems, Passed my by, We stay together/ Shackleton – The Drawbar Organ/ Music for the Quiet Hour EPs, Burial – Truant/ Rough Sleeper EP

Andy Stott Luxury ProblemsZugegeben die Bezeichnung ist schon ein bißchen bäckerblumenmäßig aber immerhin weiß dann jeder worum es geht. Musik, die sich der Hörer zuerst erarbeiten muss, Musik die nie auf Mixtapes erscheint, Musik bei deren Abspielen Wünsche geäussert werden wie, „Äh, könnten wir vielleicht auch SWR3 hören“. Ganz vorn steht hier natürlich die ehemalige Teeniestar Scott Walker (wäre eine tolles Rollenvorbild für Robbie Williams).Seine wunderbare Stimme dominiert zwar immer noch seine Platten, aber zwischendurch reiht er immer jene musikalischen Momente, die eigentlich nach harmonischer Auflösung schreien aneinander, vielleicht tut er hier Buße für seine Erfolge mit den Walker-Brothers. Andy Stott liefert nicht nur seinen eigenwilligen Dark Techno sondern auch die schönsten CD-Verpackungen. Der zugänglichste der Truppe ist nach wie vor Dubstep-Veteran Burial, seine EPs funktionieren wie ein ewiger Soundtrack zu dem Film „The Man from London“ des ungarischen Regisseurs Béla Tarr. Ein dunkle sehr langsame, verregnete oder doch wunderschöne Welt.

Spotify-Abonnenten könne sich hier die Platten gleich gern anhören.

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