Storm the Reality Asylum – die Platten von Rip, Rig and Panic

Rip+Rig++Panic++Attitude+back+cPostpunk war ein großes Versprechen, nämlich mit der Energie, Frechheit und den Freiheiten des Punk, ständig neue, aufregende Musik, jenseits des Gitarrenrocks zu erfinden und damit das Ende der Langeweile in der Popmusik einzuläuten. Plaste betrachtet deshalb hier und heute die Re-Issues der drei relevanten Longplayer von Rip, Rig an Panic.

Die Pop-Group war eine der Bands, die das Versprechen des Post-Punk einhielt, gegründet 1978 und bereits vor der ersten Platte auf dem Cover des NME, vermischte die Band um Sänger Mark Stewart (an dieser Stelle sei auch Töni Schifers tolle Doku „On/Off“ über Stewart empfohlen) die Kraft des Punk mit Dub- und ersten Free-Jazz Elementen. Pop Group trennten sich nach einem Auftritt vor über 250.000 Zuschauer bei Rock against Fascism Festival vor allem weil Mark Stewart den Focus stark auf die politische Aussage der Band legen, der Rest das Heil eher in der musikalischen Weiterentwicklung sah.

godUnd beim Thema Weiterentwicklung haben Rip, Rig and Panic, die sich nach einem Album des Free-Jazzers Roland Kirk benannten, keine Gefangenen gemacht. Ihr erstes Album „God“  ist ein Hybrid aus Afro-Ethno, experimentellem Funk, Spielfreude, Avant-Jazz und Dub. Für den – auf dem ersten Album zugegeben noch nicht sonderlich entwickelten – Popfaktor sorgte die junge Neneh Cherry. Auf „God“  schein alles gleichzeitig zu passieren und wenn es mal zu rythmisch wird sorgt Mark Springers völlig  freies Piano für die nötige Entfremdung, damit es uns auch nicht zu wohl wird.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAuf ihrem zweiten Album „I am Cold“ garantierte Neneh Cherrys Stiefpapa, der Ethnojazzer Don Cherry für mehr Ruhe und Deepness im Spiel. Die etwas größere Zurückhaltung begünstigte sicherlich die beiden Ohrwürmere „You’re my kind of climate“ und die obercoole Hipsterhymne „Storm The Reality Asylum“.

 

 

OLYMPUS DIGITAL CAMERA„Attitude“ von 1983 gab sich sogar noch zugänglicher (das bitte immer Kontext einer Band lesen , die sich mitten im Post-Punk Fieber nach einer Jazz-Platte aus den 60ern bennant hat). Überkandidelte ADHS Jazz-Pop-Songs wie „Keep the Sharks to you Hearts“ oder „Beat the Beast“ hätten in einem Jahr in dem sich der Trend hin zu Kaffee-Haus-Jazz drehte durchaus auf Augenhöhe mit Style Council, Workingweek oder Sade ihre Nische finden können. Es reichte in diesem Jahr sogar zu einem Auftritt in der Teenage Soap „The Young Ones“ .

Die Reissues erscheinen remasterd mit den pyradomalen Maxi-Versionen der Singles. Rolling-Stone Leser und Nerd-Sammler werden von den Neuauflagen enttäuscht sein, die große Box mit Stickern, Papierfliegern und Geschirrtüchern wird uns vorenthalten – die Plaste-Kaufempfehlung bezieht sich nur auf die Musik nicht auf die Regal Performance.

Zum  Reinhören

Rip, Rig and Panic bei „The Young Ones“

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