Der Nino im Limba

Der Nino aus Wien, Cafe Limba, VillingenWir müssen mal an dieser Stelle über Klischees reden. Zum Beispiel darüber nach einem miesen Tag schon auf dem Sofa zu sitzen, um 20.09  Uhr bei Spotify nochmal beim Nino aus Wien reinhören, um  20.25 Uhr zu beschliessen, dass das Konzert an diesem Abend doch absolut sinnstiftend sein könnte. Um am Schluß erettet zu werden, nicht fürs ganze Leben aber doch zumindest am Wochenende.

Denn der Nino aus Wien erzählt in seinen Songs  herzzereissende Geschichten (bzw. Gschichtn) z.B. über die  “Hüttn vorm Haus”.  Ein Song, der wie eine kleine Miniatur über alle die Dinge beginnt, die der Protagonist so in seiner Hütte stapelt, aber im großen Finale doch der Rückblick auf ein unerfülltes Leben ist, in dem es besser ist die Hüttn und alle Beweismittel einfach anzuzünden. Die Tracks sind voll Melancholie aber DSC_0011auch  gemässtet mit  sympathisch, akltklugem Wissen und Lebensweisheiten. Sie sind eigentlich dazu prädestiniert,  dass viele Fans mit der Musik  von Nino durchs Leben kommen könnten. So wie früher auch Bob Dylan oder Wolle Petri (schlechtes Beispiel) als Wegbegleiter durch dick und dünn zur Auswahl standen. Dabei wirken die Texte gleichzeitig oft skizzenhaft verwaschen und bieten große Reflektionsflächen an. Na ja manchmal verwehrt einem vielleicht auch der Wiener Dialekt den ganz großen Durchblick bei den Inhalten. Ich bin jetzt schon gespannt über welche Themen der Nino wohl als Mitfünfziger singen wird.

 Der Schmäh

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Nino trat zusammen mit Raphael Sas auf.

Wir müssen nochmal über Klischees reden. Stellt euch vor ihr wachst damit auf, dass eure Eltern eine riesengroße Fototapete von einem Sonnenuntergang an einem Palmenstrand im Wohnzimmer hängen haben. Und irgendwann sitzt ihr dann im warmen Sand unter Palmen und seht die Sonne bei ihrem Abgang  in natura  und versteht was die Tapete (oder eure Eltern) euch immer sagen wollte/n (Das darf man sich auch gern mit Gebirgsseen,  Almwiesen oder der Skyline von New York vorstellen). Genau so ist es mit dem Wiener Schmäh, eigentlich nur bekannt als Abziehbild von einem vergilbten Hans Moser Abziehbild, aber dann sitzt Nino Mandl aus Wien im Limba auf einem etwas zu hohen Barhocker vor dem Kicker und jeder weiß plötzlich was der Schmäh ist. Vor allen bei seinen Ansagen, sehe ich mit geschlossenen Augen Fritz Eckhardt ( Hotel  Sacher Portier) vor mir, allerdings ohne Misanthropie dafür gesegnet mit einem  Humor mit dem man den Wolfgangsse trocken legen könnte. Klar Nino ist auch ein klasse Entertainer.

Das Set endet natürlich mit “Es geht ums Vollenden”, der traurigen Ballade mit der Gebrauchtsanweisung über den Entstehungsprozess von Kunst. Gleichzeitig zur letzten Strophe, vollendet auch Herr Oezkara von der Kebabbude gegenüber sein Tageswerk löscht das Licht und schließt seine Hüttn ab.  Dös Lebn schreibt holt manchmol bleede Gschichtn. Irgendzwie.

„Bäume“ Live im Limba am 20. Februar. Video: Tom Münch, Bilder: Bernhard Zipfel

Un do no a Playlistn mitan bor Highlights asm Limba

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